Die Marien-Homilien sind eine illuminierte Handschrift, die in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Konstantinopel entstand und aus sechs Homilien besteht. Es handelt sich dabei um Kommentare zu einer der Jungfrau Maria gewidmeten Schriftlesung von Jakobus von Kokkinobaphos. Der luxuriöse Codex enthält 82 farbenprächtige und mit Goldgrund versehene Miniaturen des Meisters von Kokkinobaphos und ist ein herausragendes Zeugnis der kulturellen Schätze des byzantinischen Reiches. Die islamischen Einflüsse in dem Kunstwerk zeigen sich in kunstvollen Teppichen sowie in der Architektur des wunderschönen Frontispiz. Gleichzeitig sind Einflüsse aus der westlichen romanischen Tradition in der verstärkten Menschlichkeit und Emotionalität der Figuren zu erkennen, die im Gegensatz zu den traditionell statischen und ikonenhaften Formen der byzantinischen Kunst stehen. Ursprünglich war das Manuskript für die Frau des Fürsten Andronikos Komnenos, Irene die Sevastokratorìssa, bestimmt, der Jakobus als persönlicher Seelsorger diente.