Liber Scivias

Zeitlich ist dieser Codex die engste Tuchfühlung, auf die man heute noch mit der hl. Hildegard von Bingen (1098–1179) gehen kann. Der Rupertsberger Codex entstand noch zu Hildegards Lebzeiten am Ort ihres Wirkens: im Kloster Rupertsberg, das Hildegard als Äbtissin leitete – und dabei die produktivste Autorin für Jahrhunderte war. Der Codex enthält ihr erstes theologisch-kosmologisches Werk mit noch heute aktuellen prophetischen Anleitungen. Zwar ist die Originalhandschrift seit dem 2. Weltkrieg verloren; aber Schwestern der Ordensgemeinschaft hatten von 1927 bis 1933 zufällig eine peinlich genaue Abschrift angefertigt. Von den 35 farbenfrohen und lebendigen Miniaturen vermuten die Schwestern der heutigen Abtei St. Hildegard, dass sie sogar noch populärer geworden sind als die Texte selbst. Sie sind durchdacht und durch die intensive Sprache der Farben entsteht ein unvergleichliches Spektrum theologisch-kosmologischer Erkenntnisse.

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