Die Apokalypse der Herzöge von Savoyen kann sicherlich als eine der schönsten illuminierten Handschriften des Mittelalters bezeichnet werden. Dieses kostbare und großformatige Meisterwerk wurde in zwei Etappen zwischen 1428 und 1490 geschaffen, und einige der größten französischen Buchmaler waren an seiner Entstehung beteiligt, darunter Jean Bapteur und Péronet Lamy. Herzog Amadeus VIII. von Savoyen gab das Werk 1428 in Auftrag, doch es blieb unvollendet, als er es 1434 mit nach Château de Ripaille nahm, wo er in quasi klösterlicher Abgeschiedenheit mit sechs anderen Rittern lebte, mit denen er den Orden von Saint-Maurice gründete. Sein Urenkel Karl I. erbte das Manuskript und ließ es zwischen 1485 und 1490 von seinem Hofmaler Jean Colombe vollenden. 97 gotische Miniaturen, die mit den dazugehörigen Texten durchdacht arrangiert sind, machen den besonderen Reiz des phantastischen Bilderbuchs aus, das auf fast jeder Seite prachtvoll illuminiert ist. Zu den zauberhaften Randmotiven gehören bunte Blumenranken mit goldenen Blättern, Tiere und Vögel.